Seit Mitte der 1990-er Jahre veranstaltet der Fleischerverband Nordrhein-Westfalen durch seine Fleischer-Servicegesellschaft (FSG) Qualitätswettbewerbe für handwerklich hergestellte Fleisch- und Wurstwaren.
Anfangs lief dies noch unter dem Dach des CMA-Gütezeichens (erinnert sich noch jemand an die „Centrale Marketing-Gesellschaft der deutschen Agrarwirtschaft?). Bald haben wir uns davon gelöst und vor allem unseren „Fleischwurst-Pokal“ als eigene Veranstaltung ins Leben gerufen, bei der wir jedes Jahr aufs Neue der Besten unter den besten Fleischwürsten einen Pokal verliehen haben.
Zu einer leckeren Fleischwurst kann niemand nein sagen, aber es gibt natürlich noch viel mehr hervorragende Handwerksarbeit als nur Fleischwurst, sodass wir neben den namensgebenden Fleischwürsten auch von Anfang an viele andere Produkte in die Bewertung hineingenommen haben.
Man kann nicht sagen, dass die handwerklichen Fleischer keine Ideen haben. Ganz im Gegenteil! Aber innovative Ideen brauchen einen Rahmen, sonst gehen Sie unter. Deswegen haben wir in den 2000-er Jahren zusätzlich den Ideen-Wettbewerb eingeführt (ab 2016 als „Innovations-Cup“) mit einem Pokal für besonders einfallsreiche handwerkliche Produkte. Sei es für ein neue Rezeptur, eine nie dagewesene Gestaltung von Produkt und/oder Verpackung oder auch eine besonders gelungene (und natürlich wahre!) Verkaufsgeschichte.
2012 kam der „Mettwurst Cup“ hinzu, den wir passend zu einem der schönsten Einsatzgebiete der Mettwurst — als Einlage zu Eintöpfen, Grünkohl und ähnlichem — in den Herbst gelegt haben, während Fleischwurst-Pokal und Co. traditionell im Frühjahr stattfinden.
2012/2013 markiert zudem einen Einschnitt, weil wir in der Kommunikation der Wettbewerbe einen einheitlichen grafischen Rahmen gestaltet haben. Von den damals gestalteten Logos bis hin zu den Werbemitteln für die Teilnehmer. Denn was hilft es, wenn man tolle Wurst- und Fleischwaren herstellt und niemand erfährt davon? Es heißt schließlich “tue Gutes und sprich darüber”! Unser Anspruch war schon immer, den Betrieben bei der Kommunikation Ihres Abschneidens im Wettbewerb zu helfen.
2019 war wieder einen Wendepunkt. Vor lauter Wettbewerben (und all der Verwaltung, Vorbereitung, Nachbereitung, Einladungen, Bestellungen, Logistik) hatten wir ein wenig aus den Augen verloren, warum wir all das hier Jahr für Jahr machen. Wir sind in uns gegangen und und fanden dies:
„Wir wollen die regionale Vielfalt des Fleischerhandwerks erlebbar machen und erhalten. In NRW und überall. Deshalb veranstalten wir die Wettbewerbe für die lebendige handwerkliche Fleisch- und Wurstkultur. Meisterstücke.“
Um diese Rückbesinnung auch optisch und textlich greifbar zu machen, haben wir den Wildwuchs, der in den letzten Jahren entstanden ist, zurückgestutzt und die Logos vereinfacht und unter das gemeinsame Dach “Meisterstücke” gerückt. Wenn wir Pokale vergeben, sprechen wir auch nicht mehr mal von „Pokal“ und mal von „Cup“.
2019 führen wir auch einen weiteren Wettbewerb ein, den Feinkost-Pokal. Die Produkte, die in diese Kategorie fallen, konnte man zwar auch in den Vorjahren im allgemeinen Wettbewerb einreichen. Wir fanden es aber wichtig, diesem immer stärker werdenden Segment ein eigenes Schaufenster zu geben.
Zuletzt noch ein Wort zur Durchführung: Im Laufe der Jahre haben wir zehntausende Würste, Schinken, Eintöpfe, Suppen, Saucen, Schnitzel, Frikadellen und noch viel mehr, was jetzt aufzuzählen viel zu ermüdend wäre, geprüft. Hunderte von Prüfern haben uns dabei geholfen, die ehrenamtlich und gegen eine nur geringe Aufwandsentschädigung ihre Wochenenden für unsere Wettbewerbe um die Fleisch- und Wurstkultur geopfert haben. Geprüft wird nach einem vorgegebenen sensorischen Schema, das grob gesagt nach dem äußeren Zustand des Produktes schaut, nach Aussehen, Farbe und Zusammensetzung, nach Konsistenz und zuletzt nach Geruch und Geschmack. Üblicherweise prüfen je drei Preisrichter ein Produkt, die sich auf eine gemeinsame Bewertung einigen müssen. So wollen wir vorbeugen, dass sich der persönliche Geschmack einzelner zu sehr auf das Ergebnis auswirkt. Die Prüfer selbst kommen grob aus drei Bereichen: Aus dem Fleischerhandwerk selbst (das sind die kritischsten Prüfer!), aus der Lebensmittelüberwachung und aus der Verbraucherschaft.
Den Prüfern und Helfern sei an dieser Stelle ganz ausdrücklich gedankt!